Mai 2017 Fenstereinbau
29.4. - 6.5.
Erste Neuerung , als wir wieder kamen, der neue Stromkasten. Ich habe zwar keine Ahnung wozu so viele Schaltplätze nötig sind aber wer weiß wofür man sie noch brauchen möchte. Jedenfalls ist jetzt auch das Bad wieder angeschlossen und wir haben Licht per Schalterdruck und alle Steckdosen sind nutzbar.
Der Plan für diese Woche war das Fundament für den Höhenunterschied von der Küche zum Essbereich zu errichten. Darauf müssen die Balken stehen. Die Schalsteine haben wir sehr günstig abgekauft und die 200kg im Auto mitgebracht. Erst wurde eine Basisschicht Beton gegossen, darauf kamen die Steine, welche wiederum mit Beton gefüllt wurden. Und auf diese Weise wurden zehn Säcke Beton angemischt, was trotz Maschinenrührgerät ein Kraftakt war. (Für meinen Mann, ich war da zum Glück außen vor)
Auf unsere selbstgebaute Schalung und das fertige Ergebniss waren wir ziemlich stolz. Es hat uns sogar eine wohlwollende Anerkennung eines Maurers eingebracht. Das heißt schon was! Unser Hund war eher gelangweilt und fand nicht so lustig, dass wir nur am ackern waren.
Als nächstes müssen die Querbalken am Giebel nach oben versetzt werden, damit die Fenster nicht auf Kniehöhe eingebaut weden müssen.
Ich hatte mir das wahnsinnig kompliziert vorgestellt aber die Männer haben das professionell und schnell umgebaut. Zur Stabilisation haben sie Gewindestangen durch die Balken geschraubt und sie miteinander fest verbunden.
Nachdem ich in den letzten Tagen nur Hilfs-und Zureicharbeiten gemacht hatte, wollte ich endlich wieder selber was richtiges machen. Nicht zuletzt weil es ziemlich kalt war und ich mich warm arbeiten wollte. Außerdem hatte ich mich schon die ganze Zeit darauf gefreut, endlich die Ziegel aus den Fachwerkfeldern rauszuschlagen. Obwohl nicht viele Schläge nötig waren. Die Steine waren schon ziemlich locker. Und ruck zuck, waren drei Fensterlöcher vorbereitet.
Schon hatte man eine Vorstellung wieviel Licht das bringen wird.
Die schlechte Nachricht: Die Fenster sollten eigentlich während unserer Urlaubswoche eingebaut werden aber die Firma konnte den Termin nicht halten und kann die Fenster erst am 11.5. einbauen.
Trotzdem mussten wir ja alles vorbereiten und alle Fenster- und Terrassentürausschnitte fertig bringen. Leider steht das Haus dann eine Woche offen. Zur Zeit war es auch noch sehr stürmisch. Windspitzen bis 70km/h. Deshalb haben wir solange wie möglich gewartet und die letzten Öffnungen erst am Freitag gemacht. Danach sollte sich das Wetter beruhigen bis zum Einbau.
Zuerst wurde das alte Fenster ausgebaut. Es ist sogar heil geblieben.
Die Mauer war mit Gasbetonsteinen gebaut und diese ließ sich relativ einfach durchsägen. Aber vorher wurde natürlich mit einer Flex innen und außen eingeschnitten um eine Führung für die Säge zu haben.......und dann fiel die Mauer
...und der Ausschnitt für die Terrassentür war da. Herrlich groß und hell!
Bis die Tür eingebaut wird, haben wir sie provisorisch mit einer Folie verschlossen.
Nun ging es an die letzte Giebelwand. Damit die Fenster gleichmäßig und gerade in der Mauer sitzen, musste von innen und außen vermessen werden. Dann wieder ein Schnitt durch den Putz. Ohne Gerüst, auf der Leiter, mit einer Flex in der Hand in 4-5m Höhe bei Regen,Sturm und Kälte. Was kann man sich besseres vorstellen?
Links sieht man die angezeichneten Fenster und von innen sägt sich die Säge durch den Gasbeton. So leicht diese Steine auch sind, die Mauer ist dick und stabil und hat sich gewehrt. Aber Widerstand war zwecklos und die Öffnungen sind erstaunlich sauber gelungen. Ich hatte damit gerechnet, dass der umliegende Putz abbröckelt. Durch die Flexschnitte aber platzte kaum was ab.
Mein körperlicher Einsatz bestand aus Leiter halten im Regen und Wind und Angst um meinen Liebsten, der mit der Flex rumhantierte, nicht zuletzt auch, dass das Reetdach Funken abbekommen und in Brand geraten könnte . Ich kann mich nicht erinnern, wann mir das letzte Mal so kalt war.
Die Belohnung war der Ausblick
Nicht das all diese Arbeit genug gewesen wäre, haben wir am Nachmittag auch noch einen Kaminofen ins Haus geschleppt. Durch Zufall verkaufte eine Frau aus dem Nachbardorf ihren Kamin. Für uns ein absolutes Schnäppchen. Er sieht toll aus und hat uns nur 1/6 des Neupreises gekostet. Das gute Stück hat aber ein stattliches Gewicht von 237kg. Wir haben auseinander gebaut was ging und das Gewicht auf ca. 120kg reduzieren können.
in Einzelteile zerlegt wartet er nun auf seine Bestimmung
Noch ein paar schöne Eindrücke zum Ende einer sehr erfolgreichen Woche.
11.05. Fenstertag
Es gibt so bestimmte Tage auf die man sich ganz besonders freut, weil sie den Anblick so entscheidend verändern und den Fortschritt so sehr sichtbar machen. Das war der Tag an dem die Reetdachdecker kamen und heute! Heute werden die Fenster eingebaut. Ja, auch der Einbau einer Sickergrube ist elementar wichtig....aber man sieht halt so gut wie nichts davon. Geschweige denn, dass so eine Grube schön ist.
Wir hatten ja letzte Woche die Fensterausschnitte vorbereitet. Heute morgen hab ich mit unserer Tochter die Folie an der Terrassentür wieder entfernt. Auch die Sonne spielt mit. Ein traumhafter Tag. 10:00 Uhr stand die Firma vor der Tür. eigentlich war 9:00Uhr geplant aber die Männer hatten eine Anreise von 4 Stunden hinter sich.
Als erstes wurden die beiden Fenster auf der linken Giebelseite eingebaut. das ging ziemlich schnell und ich war so froh, dass wir die Ausschnitte wirklich in der richtigen Größe gemacht hatten. Irgendwie zweifelt man ja doch bis zu letzt, ob das alles so stimmt. Vom Anblick war ich hin und weg und konnte kaum die nächsten Einbauten erwarten.
Es folgte die gegenüberliegende Giebelseite mit dem Fachwerk. Das war dann auch ein ganzes Stück kniffliger, weil die Balken natürlich nicht gerade sind. Der arme Fensterbauer kam ziemlich ins schwitzen und zeigte mir immer wieder die Abweichungen auf der Wasserwaage und dem Laser. Da die Firma aus Polen kam, war die Verständigung etwas eingeschränkt aber mit Händen und Füßen gings gut und den Blick auf die Wasserwaage habe ich ja verstanden. Ich hab ihm gesagt:"alles ok, altes Haus, darf schief sein" Er hat mich etwas ungläubig angesehen und wir haben zusammen von außen geguckt, das es optisch gerade erscheint. Das Ergebnis ist großartig!
Und der Ausblick erst!
Ich finde es sieht sogar ziemlich gerade aus aber die Abweichungen auf dem Laser war schon deutlich. Man sieht ja auch die Spalten unter den Fenstern . Das wird aber durch Abschlußleisten von außen korrigiert und von innen dann mit Schaum verfüllt. Also alles gut, Ergebnis toll! Der Handwerker brachte aber einige Zeit damit zu, die Fenster so einzustellen, dass sie nicht klemmten und trotzdem gut und dicht schlossen.
Während er daran arbeitete, haben die zwei anderen Handwerker die Sprossen auf den vorhandenen Fenstern nachträglich eingebaut. Das hat am meisten Zeit gebraucht. Aber die Jungs haben das so toll gemacht, dass die Fenster aussehen, als wären sie ebenfalls neu.
So ein Reethaus braucht natürlich auch eine passende Tür.Vor einiger Zeit hatten wir ein gebrauchtes Türblatt für unsere alte Eingangstür gekauft. Nicht so richtig ahnend ob es auch wirklich passt. Aber das ist das Glück des Ahnungslosen. Es passt perfekt und die Handwerker haben es auch gleich mit ausgewechselt. Und schon passen Reethaus und Tür zueinander. Allerdings wird die Tür noch von uns aufgepeppt. Dazu später.
Dann endlich kam die Terrassentür dran. Sie war recht schnell eingebaut mit entsprechendem Platz für den
Fußbodenaufbau. Ich kann problemlos aufrecht durch die Tür gehen Mal sehen, ob mein Mann den Kopf einziehen muss. Mehr Höhe nach oben war aber nicht möglich
Das nun die Ansicht des Hauses von hinten mit neuer Tür und den alten Fenstern mit den neuen Sprossen.
Abschließend wurde die Nebeneingangstür eingesetzt. Leider wurden diese vom Werk mit falschen Sprossen geliefert aber das wird nochmal ausgetauscht.
Endlich eine richtige Tür und durch das Glas wieder mehr Licht im Haus Auch hier ist der Blick nach draußen wunderschön.
Mit den neuen Fenstern und der veränderten Eingangstür hat sich das Gesicht des Hauses verändert
Bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel und Rapsfeldern im Hintergrund fahren wir wieder nach Hause.
20.Mai
Heute kommen die Zimmermänner voraussichtlich zum letzten Mal. Wir hatten uns ja entschieden die zwei alten Balken in der Küche doch zu ersetzen, da durch die tausende von Nägeln ein schleifen fast unmöglich wurde.
Interessant zu sehen, wie diese schweren Balken hochgehieft werden. Der gute alte Flaschenzug hat sich da seit Jahrhunderten bewährt.
Einmal Blick von unten und einmal von oben auf die neuen Balken
Auf das vorbereitete Fundament wurden dann die neuen Steher aufgesetzt und passten perfekt darauf
Beim graben im Sandboden haben wir dann auch noch den erhofften "Schatz" gefunden. Nicht gerade wertvoll aber eben geschichtsträchtig und das ist großartig! Es kam ein kugelrunder Stein zum Vorschein. Das konnte so kein Findling sein. Also hat mein Mann recherchiert und herausgefunden, dass es sich hier um eine Kanonenkugel aus der französischen Belagerung um 1793 handelt. Damit wäre auch erklärbar wie diese Kugel unter den Boden des Hauses gelangen konnte, denn das sollte ja so um 1793 errichtet worden sein.
Eine ganz andere Kugel haben wir am Abend fotografiert. Ja, es könnte eine tolle Aufnahme des Mondes sein aber es war unsere Solarkugel in der Wiese. Egal, es sah wunderschön aus!
25. - 27.Mai
Ein langes Wochenende, da kann man viel schaffen....wenn nicht Himmelfahrt gewesen wäre. Im Dorf wurde gefeiert und wir waren eingeladen. Das Wetter war toll, so haben wir es gemütlich angehen lassen.
Die Balken müssen nun geschliffen werden. Nach den Versuchen mit der Flex und dem Hobel haben wir nun doch einen Excenterschleifer gekauft. Zum Glück gebraucht und nicht zu teuer, weil wir damit noch in drei Jahren schleifen würden. Also zurück zur Flex. Sehr anstrengend für den Schleifer, nicht ganz ungefährlich. Ohne Brille eine Quälerei, mit Brille aber eine Blindfahrt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Ich stand dabei nur rum, konnte nicht mit schleifen, weil wir nur eine Maschine haben. Also begann ich in der Küche den Boden rauszuschaufeln. Das ist schwerer, feuchter Lehm. Zum Glück kam da eine unerwartete Hilfe von nebenan.
Nach einigen Schubkarren (und es war kaum was zu sehen) verließ uns die Lust und die Kraft. Ich habe mich dann den schönen und nützlicheren Dingen gewidmet: Ich habe eine Terrasse errichtet. Naja nicht wirklich aber vorübergehend. Unser lieber Nachbar mäht für uns die Wiese mit und damit er nicht auch noch unsere Stühle und Tische hin und her schieben muss, habe ich 6qm Kunstrasen gekauft, die alten Balken drumherum gelegt und schon war die provisorische Terrasse fertig. Da wächst kein Gras, da muss nichts weg gerückt werden und ich hatte meinen Spaß dabei.
An den neuen Fenstern war das Kompriband jetzt richtig aufgequollen und hat die Fenster zu den Fachwerkrahmen hin dicht gemacht.
Jetzt müssen die Gefache unter den Fenstern neu ausgemauert werden. Auch das eine kleine Wissenschaft für sich aber wir haben uns fleißig belesen.
Die ersten Bewohner sind auch schon in unser Haus gezogen. Irgendie ja ganz süß aber dennoch müssen wir die Schwalben raus bekommen, bevor das Haus überall dicht gemacht ist und sie womöglich nicht mehr raus kommen und verhungern aber gerne auch bevor die uns den neuen Dielenboden voll sch.....
Ich hab nur noch keine Ahnung, wie wir das anstellen. So einfach wollen die unser Haus nicht verlassen. Das kann ich allerdings auch sehr gut verstehen
Am Abend waren wir bei meiner Mutter am Strand zum Essen eingeladen und haben einen traumhaften Sommertag genossen. Das muss auch mal sein um Kraft zu tanken.